Wechsel der Krankenkasse Ende 2022: Jede vierte Person hat gewechselt

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Die stark gestiegenen Prämien bei zahlreichen Schweizer Krankenkassen führten dazu, dass Ende 2022 ungefähr jede vierte Person gewechselt hat. Das ist deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, als die erwachsenen Schweizer Bürger kaum wechselfreudig waren. Neben gestiegenen Prämien wird auch ein schlechter Service als Grund für den Wechsel genannt.

Ende 2022 hat ungefähr jede vierte erwachsene Person in der Schweiz die Krankenkasse gewechselt. Im Vergleich zu den Vorjahren sind das deutlich mehr Personen. Der Anteil der Krankenkassenwechsler an der Gesamtzahl der erwachsenen Versicherten lag in den Vorjahren nur im einstelligen Prozentbereich. Ende 2022 gaben von 3’156 befragten Personen 843 an, dass sie aufgrund hoher Prämien einen Wechsel in der Grundversicherung vornehmen wollten.

Gestiegene Prämien als wichtigster Grund für den Wechsel

Analysen und Befragungen unter den erwachsenen Krankenversicherten in der Schweiz ergaben, dass die Versicherten aus verschiedenen Gründen wechseln:
– Prämienanstieg als wichtigster Grund bei 61 Prozent der Wechselnden
– von den Wechselwilligen steigen 47 Prozent ständig in eine andere Krankenkasse um
– schlechter Service bei der bisherigen Krankenkasse bei 44 Prozent als Grund für einen Wechsel

Überraschend ist, dass die Wechsler nicht in ein anderes Modell gewechselt oder eine andere Franchise beim bisherigen Anbieter gewählt haben. Von den Wechslern behalten 69 Prozent auch bei der neuen Krankenkasse ihre Franchise.

Unterschiedliche Prämienerhöhungen in den einzelnen Kantonen

Unterschiedliche Prämiensteigerungen sind nicht nur bei den einzelnen Krankenkassen zu beobachten. Auch abhängig vom Kanton sind die Prämien unterschiedlich stark gestiegen. Im Durchschnitt liegt der Anstieg 2023 gegenüber dem Vorjahr bei 6,6 Prozent. Deutlich höher fiel die Prämienerhöhung in den Kantonen Neuenburg mit 9,5 Prozent, Appenzell-Innerrhoden mit 9,3 Prozent und Tessin mit 9,2 Prozent aus. Der Anteil der Wechsler im Tessin liegt bei 18 Prozent. In der Deutschschweiz wechselten 25 Prozent der Erwachsenen die Krankenkasse. Bei den Romands ist der Anteil mit 31 Prozent am höchsten.

Hohe Prämiensteigerungen sind auch in den Kantonen
Appenzell-Ausserrhoden mit 8,1 Prozent
Jura mit 7,9 Prozent
Freiburg mit 7,3 Prozent
Thurgau mit 7,1 Prozent
Zürich mit 7,1 Prozent
zu beobachten.

Deutlich geringer stiegen die Prämien 2023 im Vergleich zum Vorjahr in den Kantonen Aargau und Luzern mit jeweils 5,9 Prozent, Wallis mit 5,8 Prozent, Uri mit 5,1 Prozent und Glarus mit 4,8 Prozent an.

KPT als Gewinner der Entwicklung

Als deutlicher Gewinner aus der aktuellen Entwicklung geht KPT hervor. Eigenen Angaben zufolge verzeichnet die Krankenkasse im Vergleich zum Vorjahr rund 40 Prozent mehr Kunden. Die meisten Wechsler zu KPT kommen von Assura und Atupri. Einen Zuwachs verzeichnet auch Helsana. Die meisten Wechsler zu Helsana kommen von Visana. Die Krankenkassen müssen für ihre Neukunden Reserven aufbauen. Ein starker Kundenzuwachs ist daher mit höheren Kosten verbunden.

Jüngere Versicherte wechseln häufiger

Bei den Erwachsenen, die Ende 2022 ihre Krankenkasse gewechselt haben, spielt auch das Alter eine wichtige Rolle. Am häufigsten wechseln diejenigen, die jünger als 36 Jahre sind. Auch das Geschlecht zeigt deutliche Unterschiede. Bei den Männern hat fast ein Drittel die Krankenkasse gewechselt. Lediglich ein Fünftel der Frauen war hingegen zu einem Wechsel bereit.